Montag, 14. Juli 2014

Regen ist doof

14.07.2014 6.40-17.30
Trelleborg-Hässleholm 140,4 km

Wider erwarten verlief die Fahrt mit dem Regio relativ entspannt.

Abends in Rostock bin ich zum erstmal auf dieser Reise ordentlich nass geworden. 20 Minuten vor 21 Uhr bin ich von meinem Cousin und seiner Frau zum Überseehafen aufgebrochen, um das WM-Finale vielleicht komplett im Hafen zu sehen. Die Straßen dorthin waren nahezu menschleer, ich fuhr mit "högschtem" Tempo zum Terminal, checkte ein und fragte die Dame, ob man auf der Schiff fernsehen kann. Sicher, - war die Antwort - aber Sie kommen noch lange nicht drauf! Deprimiert fuhr ich zur zugewiesenen Reihe.Oh Glück, ein Berliner Motoradfahrer hatte sein IPad aufgebaut und sah über's Internet die Liveübertragung. Natürlich war ich als Kiebitz willkommen. Pünktlich mit dem Halbzeitpfiff durften wir Zweiradfahrer an Bord. Kurze Zeit später trafen wir uns in der Cafeteria wieder und konnten relativ ungestört den Rest sehen. Dann gings in die Kabinen - ein merkwürdiger Verschlag, der lediglich den direkten Körperkontakt mit dem Nachbarn verhindert. Dort habe ich erstmal den Picollosekt geköpft, den mir Karina siegesgewiss zugesteckt hatte.
Kurze Nachtruhe, 5.30 Wecken und Frühstück, 6.30 ging's dann los Richtung Ystad. Trelleborg schlief fast noch und roch stark nach Dieselöl. Es war bedeckt aber nicht kalt.




Einige Kilometer weiter war dann schon ländliche Idylle und ein kleiner Supermarkt (Begrüßung "hej" oder"hej, hej"). Ich fragte dort nach
einem Bankomaten. Gibt's hier nicht, war die Antwort, zahl doch mit VISA (zwei Brötchen und ne Flasche Wasser)!
Wieder draußen, schaute mich ein Mann an und sagte was auf schwedisch, ich antwortete auf englisch, dass ich ihn nicht verstehe.
"Du bist wohl aus Deutschland?" fragte er auf deutsch. Schon hatten wir einen netten Plausch über Wetter, Fahrradfahren und Familie.
Ich hatte ihn aber sofort in Verdacht, dass er nur verhindern wollte, dass ich die Zeitung sehe, die am Supermarkt hing. Seht selbst:




Die zahllosen schwedischen Krimis sind eigentlich nur aufgehübschte reale Polizeiberichte - hoffentlich komme ich hier heil raus!

Das hat mir aber sehr geholfen, in den Reisemodus zu finden. 140 km bin ich aber nur gefahren, weil es bald extrem anfing zu regnen und es nirgendwo eine Möglichkeit zum Unterstellen gab.
Umziehen nicht möglich, essen nicht möglich nicht mal Kartenblatt wechseln war möglich.
Es blieb mir nichts übrig, als zu fahren, damit mir nicht auch kalt wurde. Jede helle Stelle in der grauen Himmelssuppe habe ich mir zum Sonnenstrahl hochgehofft.
Gegen 15 Uhr ließ der Regen endlich nach, machte ganz Pause und kam dann als Sprühregen wieder. Leider gefällt meinem USB-Ladegerät die Nässe auch nicht und es stellt dann das Laden ein. Deshalb muss ich das Livetracking leider einstellen, es saugt mir den Akku leer.
Unterwegs habe ich dann noch einen Dachs getroffen, vielleicht war er nur müde, liebe Kinder, so wie der Fuchs im letzten Jahr.




In Hässleholm machte ich mich erst auf die Suche nach dem Zentrum und dann nach der Touristen-Information.
Letzter war natürlich schon geschlossen. Ich glaube nämlich, dass diese Büros über Ländergrenzen hinweg Absprachen getroffen haben, um immer rechtzeitig zu schließen. Damit verhindern sie, dass obdachlosen Touristen doch noch eine Bleibe angeboten werden muss.
Genug jetzt mit den Verschwörungen, eigentlich finde ich die Schweden außerordentlich nett.

Zum Schluss noch ein Ausflug in die Gastronomie. Ich hatte großen Hunger (und Durst) und habe ein Stückchen gegrilltes Hühnchen sowie ein schwedisches Bier. Das Hühnchen war staubtrocken und das Bier schmeckte wie ein abgestandenes DDR-Pils.
Die Rechnung sieht aber so aus:




Für einen Euro bekommt man 9 SEK (bedeutet hier schwedische Kronen).
Wenn ich wiederkomme frage ich euch ab ...

Bis bald an dieser Stelle!

2 Kommentare:

  1. Frau Verzeichnis15. Juli 2014 um 12:33

    Bin wohl fast allein mit meinen Kommentaren. Habe aber auch was nachzuholen vom letzten Jahr. Zum Glück hattest du ja nichts gelöscht sodass ich wenigstens noch etwas davon hatte und nachlesen konnte. Siehste und mit Fußball schauen hat auch geklappt. Meine Tochter hatte es schlimmer getroffen. Sie saß im Zug am Radio und immer wenn es spannend wurde, war der Empfang weg. Nun zu Deiner Verpflegungsorgie. Sind das wirklich (?) 9 Kronen ? ??? Bei den Preisen wirst Du wohl einen "Work and Travel" Tag einlegen um die Reisekasse aufzufüllen. Ich wünsche dir jetzt weniger oder gar keinen Regen, nette Leute und nicht so menschenleere Orte.

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  2. Hatte Montagabend den ersten Bericht erwartet und bekam schon Angst, dass die Fähre sich verfahren hat. Wer fährt denn mit TTLine? Egal. Darfst Dich ja nun auch Weltmeister nennen - also verhalte Dich so ;-) Mit dem Trackdingens kommen wir nicht klar. Ist aber auch egal - es geht ja fast immer geradeaus. It's only Rock 'n' Roll!

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