Dienstag, 15. Juli 2014

Es geht doch

15.07.2014 8.40 - 16.00
Hässleholm-Ljungby 90,8 km

Nachdem ich gestern meinem Ärger über das Wetter Ausdruck verliehen habe (wollte nur mal Politiker-Sprech einbauen), hat es mich angenehm überrascht.
Zwar sah es mehrmals so aus,




aber es hat nur einige Male genieselt. Größtenteils war ich auf Fernverkehrsstraße unterwegs. Es ist dort allerdings nicht viel los und die meisten Autofahrer überholen sehr rücksichtsvoll. Die Lkw-Fahrer bremsen hinter mir, wenn es etwas eng wird, lassen den Gegenverkehr durch und überholen dann komplett auf der Gegenfahrbahn. Vielleicht sollten Fahrschüler die Ausbildung in Schweden machen ...

Unterwegs sah ich ein nettes Holzhaus auf der gegenüber liegenden Seite. Wie eigentlich immer dachte ich an mein Blog und machte ein Foto.




Gerade wollte ich weiterfahren, da kam ein älterer Herr an die Straße und rief mir etwas zu. Ich dachte, dass er sich belästigt fühlte und versuchte ihm zu erklären, dass es mir einfach nur gefallen hat. Er war aber gar nicht ärgerlich.

Ich sollte doch mein Rad in seinen Garten stellen und mitkommen. Er lud mich ein, seine Veranda anzusehen, anschließend zeigte er mir noch sein Büro mit einer Weltkarte, auf der er alle Orte markiert hatte, an denen er schon mal war. Und das waren sehr viele. Wahrscheinlich hätte ich ihm noch eine große Freude gemacht, wenn ich die Karte fotografiert hätte, aber das fiel mir zu spät ein.
Er ist 69 Jahre alt und seit acht Jahren in Rente, arbeitet aber noch ein wenig als Architekt. Sein altes Haus hat er natürlich selbst umgebaut.




Das gehört unbedingt in die Schatzkiste der kleinen Begebenheiten, die man wahrscheinlich nur als Alleinreisender erleben kann.

Im nächsten Ort kaufe ich beim Bäcker Ciabata und eine Zimtschnecke und im Supermarkt Bananen. Als ich mein Fahrrad belade, spricht mich eine ältere Dame an. Sie will wissen, woher und wohin und lässt nicht locker, bis ich ihr die Liste meiner Etappenziele gezeigt habe. Sie gibt mir Tipps zu besonders schönen Orten und weißt mich eindringlich auf die Mückenplage in einigen Orten hin. Zwischendurch mischt sich noch ein Mann ein und meint, , dass ich doch bestimmt Holländer wäre (ich hatte ein orangefarbenes T-Shirt an).
Es dauerte eine Weile, bis ich weiterfahren konnte, aber es hat Spaß gemacht.

Ich habe hier noch niemanden getroffen, der kein Englisch spricht. Man kann sich die Frage danach eigentlich sparen.

Heute bin ich ein Stückchen durch die schwedische Seenplatte gefahren, habe einen Trabbi aus Berlin gesehen und auch noch einen tollen Platz zum picknicken gefunden.








Leider verstecken sich die Elche noch, die ersten Warnschilder habe ich aber schon gesehen. Ich halte weiter die Augen offen ...

Bitte verzeiht mir, dass ich nicht alle Kommentare kommentieren kann, aber dazu fehlt mir einfach die Zeit.

1 Kommentar:

  1. Mensch Jasi, langsam kommst Du richtig in Gang und der Blick wird schärfer, das Wetter wird netter und damit auch die Leute. Von meinem Kumpel Magnus aus Malmö weiß ich: Englisch lernt man in Sverige spätestens ab Klasse 3, doch die Schweden freuen sich auch über das klitzekleinste Wort in ihrer Sprache. Heute: Tack så mycket!
    Ich drücke die Daumen für Mensch und Material. Gote

    AntwortenLöschen