Samstag, 19. Juli 2014

Nicht mein Tag

19.07.2014 9.00-18.20
Örebro-Grängesberg 106,4 km

Gestern abend war ja viel los auf dem Platz vor meinem Hotel. Direkt gegenüber war die Bar Havana bis 0 Uhr gut besucht. Muss ja ein Vermögen kosten, dort das Wochenende einzutrinken. Die Trunkenbolde waren aber sehr laut und lustig.
Getopt wurden sie aber eindeutig von einer Soundanlage in einem Auto, das in regelmäßigen Abständen den Platz umkreiste. Man ist ja einiges gewöhnt, aber der Lärm ging schon fast an die Schmerzgrenze. Hoffentlich hatte wenigstens der Fahrer Hörschutz auf den Ohren.
Trotzdem habe ich gut geschlafen. Frühstück gab's erst ab 8.00, danach Fahrrad aus dem ersten Stock heruntertragen und beladen - die Abfahrt verzögerte sich dann bis 9.00 Uhr, bisschen spät für die nächsten 100 km.
Leider fand ich die richtige Ausfahrt nach Norden auch erst nach einer Stadtrundfahrt ...
Nach einigen Kilometern auf der Landesstraße 50 musste ich auch schon wieder runter, das Schild mit dem durchgestrichenen Fahrrad war eindeutig. Dafür gab's dann auch einen halbwegs parallel verlaufenden Radweg. Dann war auch damit Schluss. Auf Sandwegen ging es kreuz und quer durch das Gelände. Ein Blick von der Brücke schreckte mich von der Rückkehr auf die Straße ab.




Ach ja, der Finger sollte eigentlich nicht drauf. Er zeigt aber wenigstens auf das einzige Auto. So leer war es aber selten. Jedenfalls war die Straße sehr autobahnähnlich ausgebaut.
Auf meinem Umweg habe ich mich ständig verfahren, schließlich habe ich mich von Google Maps zurück an die Straße lotsen lassen. Da war sie dann wieder im sonst üblichen Zustand und ich konnte bis Lindesberg weiterfahren.

Das hat sehr viel Zeit gekostet und ich war froh, dass meine Route über eine kürzer und untergeordnete Nebenstrecke weiterging.
Die Freude war sehr kurz, denn es war ein breiter Waldweg mit extremen Steigungen - schieben war angesagt. Und es ging immer höher. Weil ich ziemlich fertig war, dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, erst mal Mittagspause zu machen. Das fanden die Bremsen (die Viecher) auch und stürzten sich auf mich.
Also weiter - hier sollte man keine Panne oder ein dringendes Bedürfnis haben ...
Nach endlosen Bergen kam ich wieder auf die Landstraße 50. Ich war sehr froh, bis ich im strammen Gegenwind bei Regen weiter bergfahren üben durfte. Jetzt arbeitete auch noch die Natur gegen mich. Hinter jeder Kurve hoffte ich auf ein Ende der Berge. Dann eine kleine Abfahrt und ein Schild:
sieben Prozent Gefälle auf 4 km!
Wunderbar - nur leider falsch verstanden. Es ging natürlich um Steigung.
Wer auch immer als Erster "bergauf" als Synonym für was positives verwendet hat - Radfahrer war der nicht, eher Banker mit Blick auf die Börsenkurve.
Letztlich war ich sehr froh, an meinem heutigen Tagesziel in Grängesberg anzukommen. Ich übernachte heute im Wandrerhem.
Es war sehr ruhig am Rande dieses kleinen Ortes, bis eine Horde von nicht mehr so jungen Männern hier einfiel. Sie trinken viel Bier und hören sich finnisch an. Wenigstens mal keine Italiener ...

Zum Abschluss noch ein Blick in eine der sehr seltenen Raststättentoiletten, natürlich für Männer, für Frauen sieht es wahrscheinlich genauso aus. Ich war nur zum Wasser tanken drin.



1 Kommentar:

  1. Man verleihe Dir den großen vaterländischen Durch-die-Berge-schiebe-Orden! Bei uns sind 35 Grad, also auch nicht unbedingt DAS Fahrradwetter. Das heißt, wir beneiden Dich schon ein wenig. Ein wenig. An die komischen mit Draht abgesperrten Schnellstraßen erinnere ich mich auch noch. Ich habe mich damals gefragt, was man macht, wenn man dort mit dem 12-Meter-Wohnwagengespann eine Panne hat. Ist glücklicherweise nicht passiert. Wünsche eine schönen Sonntag gehabt zu haben ... oder war heute Gammeltag mit Wäsche? Gote

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