Samstag, 9. August 2014

Handschuhwetter

09.08.2014 9.00 - 14.30
Badje Maze - Alta 67 km

Der Wetterbericht hatte es angekündigt, es wird deutlich kälter.
Zum Servicehaus musste ich mit langer Hose gehen. Obwohl ich niemanden gesehen hatte, lief die Dusche um acht Uhr, genau wie gestern abend, , auch das Duschbad stand noch da. Ich ging nachsehen - niemand da. Offensichtlich waren Dusche und Licht seid gestern abend an, obwohl das Servicehaus immer abgeschlossen war. Ein sehr merkwürdiger Geistercampingplatz.

Bei neun Grad musste ich mich schon ganz anders anziehen als am Vortag. Beinlinge, Weste und Regenjacke. Glücklicherweise gab es erst mal einen langen Anstieg zum Aufwärmen. Es folgte die übliche Achterbahnfahrt. Dazu ordentlicher Gegenwind garniert mit gelegentlichem Sprühregen. War das Wetter immer noch beleidig?

Die Straße war leer, die Umgebung auch, nach Bäumen musste ich lange suchen. In weiser Voraussicht hatte ich die Handschuhe griffbereit, die Finger waren schon ganz kalt und das Schalten machte Mühe. Nach dreißig Kilometern tauchte eine kleine Siedlung auf. Ein kleines Restaurant an einem Campingplatz warb mit Kaffee um einen Besuch. Da konnte ich nicht nein sagen.
Eine warme Stube, Kaffee zur Selbstbedienung und leckerer Kuchen - ein Paradies in der Einöde!
Das Thermometer zeigte immerhin schon 13 Grad.
Die Landschaft wurde immer schroffer. Kilometerweit führte die Straße an einem von Felsen umrahmten See entlang.





Dann ein Schild 8% (Gefälle oder Steigung?):




Ich muss ja auch mal Glück haben, in rasender Fahrt ging es die Serpentinen in den Alta-Canyon hinein. Hohe Felswände, ein rauschender Fluss und Wasserfälle und über dem Ganzen dunkle Wolken, ein atemberaubendes Schauspiel.
Das kann man nicht beschreiben oder fotografieren, das kann man nur staunend in sich aufnehmen. Es klingt pathetisch, aber ich fühlte mich reich beschenkt.
Dann öffnete sich die Landschaft und plötzlich ist da wieder der seit Tagen vermisste Wald.




Schließlich landete ich in einer Ebene mit Idyllischen Häuschen, landwirtschaftlichen Betrieben und abgeernteten Feldern. Das habe ich hier nicht mehr erwartet. Aber für diese plötzlichen Wechsel ist Norwegen ja bekannt. Und im Hintergrund sieht man schon die mit Schneefeldern bedeckten Berge.
Auf dem Campingplatz sind alle Hütten belegt, es findet gerade ein Kinderfußballturnier statt.
Erstaunlicherweise kann man hier noch gut zelten. Also habe ich mein Zelt auf grünem Rasen aufgebaut.
Neben mir macht das ein schweizer Ehepaar. Sie haben eine Auszeit genommen und sind von zu Hause zum Nordkap aufgebrochen, das sind mehr als 5000 km!
Die Rückreise werden sie am kommenden Sonnabend mit dem Schiff der Hurtigruten ab Honningsvåg antreten. Ich werde also nicht allein um 5.30 am Kai stehen.
Morgen bleibe ich in Alta und mache Waschtag.

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