07.08.2014 9.40 - 14.40
Enontekiö - Kautokeino 80 km
Vor einem Monat wäre mir nicht in den Sinn gekommen, dass Gluthitze und Nordnorwegen was mit einander zu tun haben könnten. Die Wettervorhersage für Enontekiö besagte, dass heute 28º erreicht werden sollten. Wie warm es tatsächlich war, kann ich nicht sagen, aber es war eigentlich schon fast zu warm für solche Touren.
Wie dem auch sei, heute habe ich Finnland schon wieder verlassen und bin nach Norwegen "ausgereist".
Das letzte Kartenblatt ist
eingelegt...
Meine Momentaufnahme passt gar nicht richtig mit den bekannten Klischees zusammen
Sie waren nicht mürrisch, sondern sehr freundlich, sie sprachen englisch (sogar an der Supermarktkasse und am Imbiss) und das Servicehaus auf dem Campingplatz war das beste und sauberste der ganzen bisherigen Fahrt. Kurz gesagt, es gab nichts an den Finnen auszusetzen.
Einzige Kritik: sie verwenden
kaum Lehnwörter und Anglizismen, dadurch fühlt man sich fast wie in China, allerdings kann man die Schrift lesen, nur bleibt der Sinn dunkel.
Wie in Schweden und Norwegen wird fast alles mit der Kreditkarte erledigt. Selbst der einarmige Bandit in der Imbissbude wird mit der Karte gefüttert. Die hier oben gelegentlich auftretenden kurzen Stromausfälle, werden kaum registriert. Man wartet einen Augenblick, bis alle Kassen, Kartenleser und sonstige Geräte wieder funktionieren und dann geht es weiter (zum Glück wird ja für diese Dinge kein Windows benutzt).
Heute hatte ich wieder eine einsame Strecke zu bewältigen. Die Bäume verschwanden fast vollständig, übrig blieben Moose und Farne und als einzige Dekoration verkrüppelte Birken, die eher wie Heckenpflanzen wirken.
Nichts war mehr da, was dem Wind Widerstand leistete. Zum Glück hatte ich ihn meistens als Kantenwind und manchmal schob er mich sogar den Berg rauf.
So schnell wie ich in Finnland drin war, war ich auch wieder draußen.
Keine Beamtenseele ließ sich blicken, schließlich ist es eine EU-Außengrenze. Aber auf den ersten Blick kann man sowieso keine wesentlichen Unterschiede zwischen Schweden, Finnland und Norwegen feststellen. Wenn ich mich nicht irre, gehörte vor hundert Jahren sowieso alles zu Schweden. Selbst die Hütten sehen ein paar hundert Kilometer weiter ähnlich aus.
Der verschlafene Ort Kautokeino wirkt allerdings schon ganz schön polarmäß. Natürlich heißt hier auch vieles entsprechend. Der Campingplatz heißt "Arctic Camping og Motel".
Die Mücken werden weniger, so wie es mir in Karesuando vorher gesagt wurde.
Auf dem Campingplatz kann ich bei den Caravans immer die gleichen Rituale beobachten:
Wagen ausrichten, Jalousie ausfahren, Teppich auslegen, Tisch und Stühle aufstellen, manchmal mit Blumenvase dekoriert, hinsetzen und später dann den Grill anwerfen. Ist wahrscheinlich weltweit das gleiche.
Aber hier in Lappland gibt's um 20 Uhr noch was besonderes - Kaffee trinken am offenen Feuer im Tipi.
Um die Zeit kann ich leider nicht mehr mit trinken und verstehe auch kein Wort. Aber nett war es trotzdem!
Ein Gewitter zieht auf und kündigt den Wetterwechsel an ...
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